LegasthenikerInnenquote
zu beobachten ist, andererseits verstärkt die Kenntnis über die Genese
legasthener Probleme und der damit verbundenen Stärken auch die Einladung
zu einer offeneren, entspannteren Sichtweise.
Legasthene Menschen zeichnen sich nicht nur durch eine spezielle Art der Wahrnehmung
aus, sondern oftmals durch einen sehr spezifischen Zugang zu dem, „was
richtig und was falsch ist“.
„Was ist wirklich richtig und was ist falsch?“ diese erkenntnistheoretische
Frage ist nur in oberflächlicher „Fastthink“weise klar zu lösen.
Differenziertes, nuanciertes Denken kommt bei dem, was falsch und was richtig
sei, schnell an Grenzen, an relativierende Wenn und Aber.
„Woher wissen Sie, dass ich nicht weiß, wie man „lundi“
schreibt? Vielleicht habe ich „ludi“ geschrieben, weil ich nur schauen
wollte, wie genau Sie korrigieren, oder vielleicht habe ich „vous pouve“
geschrieben, weil das „z“ nicht so wichitg ist, und ob „j’ai,
chez oder je“ ist doch auch nicht ganz so wichtig, denn im Zusammenhang
weiß der/die andere ohnehin, was gemeint ist.“
Wozu eine „genormte“ Rechtschreibung erlernen, wenn man seine eigenen
Schreibweisen schaffen kann? Wozu ein und dasselbe Wort immer in der gleichen
Weise schreiben, wenn es sich doch orthographisch verschieden darstellen läßt
(Fuchs, Fucks, Fux, Fugs) und man trotzdem verstanden wird? Wozu alle Energie
aufwenden um „richtig“ zu schreiben?